Kaum zu glauben, die Druckerei Seebacher feiert heuer ihr 50-jähriges Bestehen. 50 Jahre Druckhandwerk, Innovation und Familienbetrieb. Da kann man fast ein bisschen stolz sein, vor allem wenn man die letzten – doch sehr turbulenten – Jahrzehnte der Druck- und Medienbranche Revue passieren lässt.
Der Beginn
1971
1971 übernahm Günther Seebacher die Buchdruckerei Fratt, in der er zu dieser Zeit arbeitete. Die Buchbinderei befand sich in Hermagor und stellte klassische Drucksorten wie Briefpapier, Plakate oder Kassenblocks her.
Ende des Jahres 1972 wurde der Kaufvertrag unterzeichnet indem das Grundstück in Kühwegboden erworben wurde. Dort wurde – das heute noch bestehende Haupthaus neu gebaut. Die Errichtung fand 1976 statt und somit wurden die Grundmauern für den Standort in Kühwegboden 40 gelegt. Nebenan befand sich eine Halle für die Erzeugung von Sodawasser und Limonaden (Anna Niedermayer) wie man gut auf diesem Bild erkennen kann.
1976/77
Entwicklung des Druckhandwerks
Um ein bisschen besser nachvollziehen zu können welche Entwicklung die Druckbranche zu dieser Zeit durchmachte, gibt es parallel einen kleinen Exkurs in die Druckgeschichte. Gearbeitet wurde zu dieser Zeit klassisch mit dem „Setzvorgang“ – hier wurden die einzelnen Buchstaben zusammengesetzt, die dann auf Papier gedruckt wurden. Der angesehene Beruf des Schriftsetzers ist heute völlig ausgestorben. Die Handarbeit des Schriftsetzers war über Jahrhunderte (seit Gutenberg) die gängigste Form das geschriebene Wort auf Papier zu bekommen.
Im 19 Jahrhundert wurden eine Menge Patente angemeldet um eine neue Art des Buchdrucks zu finden. Doch durchsetzten konnte sich keine so richtig. Eine erste große Erneuerung fand in den 70er Jahren mit der Linotype-Setzmaschine statt. Hier konnte man wie auf einer Schreibmaschine den Satz eintippen und die Maschine fügte eine komplette Schriftzeile zusammen. Zu dieser modernen Setzmaschine kam eine weitere Neuerung – die Fotosatzmaschine. Hier wurde die Schriftzeichen optisch auf einen Trägerfilm belichtet, der dann im Offsetdruck als Vorlage diente.
Neben dem reinen Text gab es natürlich auch noch den Bereich rund um die Erstellung von Bildreproduktion zum Erstellen von Bildern und Grafiken. Retuscheure und Reprofotografen ergänzten Filme und Bilder. Wer hierzu gerne mehr erfahren möchte: kann sich durch diesen interessanten Beitrag klicken: Vom Wandel der Berufe in der Druckindustrie.
eine neue Ära
1993
Desktop Publishing erneuerte die Medienbranche vollständig. Mit einem Personal Computer standen einem nahezu alle Türen offen und die großen teuren Maschinen waren plötzlich nicht mehr gefragt und wurden nicht mehr benötigt. Informationen liesen sich ab diesem Zeitpunkt viel einfacher, kostengünstiger und schneller vervielfältigen. Mit dem ersten Mac begann die mediengeschichtliche Revolution. Bild- und Satzherstellung verbanden sich miteinander. Größere Leistungfähigkeiten und Zeitdruck war die Folge aus der digitalen Arbeitswelt.
Seebacher und die Nische
1996
Mit der neuen Ära entstanden zahlreiche neue Druckereien, Fullservice Agenturen oder Copy Shops. Alle boten sehr ähnliche Druckprodukte an, der Preiskampf am Druckmarkt war eröffnet. Ende der 80er Jahre spürte Günther Seebacher, dass es notwendig sein wird sich zukünftig von anderen Druckereien zu differenzieren. Aufgrund der schnellen Entwicklungen und neuen technischen Möglichkeiten war es nun nahezu jedem möglich Medien zu vervielfältigen und zu veröffentlichen.
Nach einiger Recherche und der Nachfrage der Kunden entschloss Herr Seebacher sen. sich um die Nischenprodukte zu kümmern. Drucksorten, die niemand in großen Auflagen schnell herstellen konnte. Die ersten eigenen Maschinen wurden angeschafft und der Weg Richtung Spezialisierung wurde geschaffen. Die „Fädelmaschinen“ waren hier die erste große Investition. Kleinformatige Produktanhänger waren die ersten Spezialdrucksorten aus dem Hause Seebacher.
Hierfür wurde auch etwas mehr Platz benötigt und der ersten große Umbau am Hauptgebäude fand statt. Eine Erweiterung der Büroräume und der Produktion. (Zubau Rundbau)
Familienunternehmen Seebacher
2001
Gert und Klaus, die 2 von 3 Söhnen der Familie Seebacher kamen nach dem Abschluss der Graphischen in Wien wieder zurück in ihren Heimatort Hermagor um in der Druckerei mitzuarbeiten. Gemeinsam wurden weitere Spezialdrucksorten entwickelt, immer mit dem Fokus auf Kleinformatiges. Gert als kreativer Grafiker und Klaus als technischer Tüftler ergänzten die Druckerei Seebacher perfekt.
Mit der jungen und tatkräftigen Unterstützung und wurde bald ein großer neuer Schritt gewagt und die Firma nochmals großzügig erweitert. 2001 wurde das Nachbar Grundstück der ehemaligen Sodafabrik (damals schon Villacher Bier) erworben.
2007
Die Halle wurde abgerissen und unser heute bestehendes Papierlager, eine große Produktionshalle und neue Büroräume, sowie genug Lagerraum für alle Maschinen errichtet.
Mittlerweile haben wir uns ein großes Wissen aneigenen können was komplizierte und aufwendige Druckaufträge anbelangt und sind für andere Druckereien Ansprechpartner in diesem Bereich.
2012
Seit diesem Jahr sind Gert und Klaus die alleinigen Gesellschafter der Seebacher GmbH und Günther Seebacher hat sich vollständig aus dem Druckgeschäft zurückgezogen. Seitdem führen sie die Seebacher GmbH mit einem derzeitigen MitarbeiterInnen Stand von 18 Expert*innen.
heute
Heute sind Druckereien – vor allem Online-Druckerein wohl die erfolgreichsten. Sie können sehr schnell sehr günstige klassische Drucksorten herstellen. Der Produktionsprozess wurde dermaßen optimiert, dass hier keine kleine Druckerei mehr mithalten kann. Dazu habe ich mich schon in folgendem Blog Beitrag geäußert. Für andere Druckereien ist es ebenso sinnvoller nicht in so einen Maschinenfuhrpark wie wir ihn haben zu investieren, sondern die Aufträge einfach an uns auszulagern. Es haben sich völlig neue Geschäftswege entwickelt und die kleinen, feinen Drucksorten sind bei uns heute noch sehr gefragt.
Neben Drucksorten
Neben unseren Spezialgebieten der Druckweiterverarbeitung haben wir seit 2017 auch eine weitere Abteilung bei uns aufgebaut, in der sich intensiv um Themen der Digitalisierung gekümmert wird. 3D-Druck, Programmierung und Online-Marketing sind Themenbereiche in denen wir uns ständig Weiterentwicklung und ebenso einen starken Fokus legen. Wir freuen uns über viele weitere spannende Jahren im Druck-Business und darüber hinaus. 😉